AIltagsgraue Wand,
hab dich kaum erkannt
Kinderbunte Farben
gesprüht
vollbracht
mit leichter, kühner
trotzgestärkter
Narrenhand
das Grau verbannt
Besitzerzorngeschrei
nach Staat und Macht
aus Kehlen
rau und heiser
von Worten,
die verwunden
was immer sie berührn
Wieder alltagsgrau,
brave, deutsche Wand
Und nur
ein Körnchen Putz
stellt die Gewissensfrage
an kurze. bunte Tage
©2000 S. Strohschen, Germany
Im Fernsehen fällt ein Schuss
und gleich darauf ein Leben
Was war das für ein Schuss,
fragst Du,
war's Notwehr oder Mord?
War's ein Soldat im Krieg
oder löst ' er sich aus Versehen?
Von einem Jäger für das Wild,
oder aus Gnade für ein Leiden?
Ein Killer oder Polizist,
womöglich gar
ein Freiheitskämpfer?
Nun sag':
War es ein Guter oder Schlechter,
ein Unrecht oder ein Gerechter?
Es war ein Schuß, der traf,
sag' ich,
ein Leben ward beendet
Und Neid klingt in mir nach
ob Deiner Lebensregeln,
die es Dir so viel leichter machen
zu leben und sterben
zu lassen
©1999 S. Strohschen, Germany
Nach der Einheit wurden geteilt
die Bürger in östliche »Ossis«
Und auch die »Wessis« haben sich beeilt
doch wo blieben die vielen ~Nossis« ?
Übergangen wurden auch die »5üssis«
um das Unrecht gerecht zu verteilen
Und wir werden nie zu »Vergessis«(
wenn wir uns nicht etwas beeilen
©2000 S. Strohschen, Germany
Guter Rhein,
will dich Vater nennen,
doch wähn dich Mutter
Zeigst
deinen Flusskindern
sekündlich auf ewig,
dass nichts zu halten
keine Welle,
kein Leben,
kein Augenblick
Durchströmst
unser Land
wie das Blut
unsere Adern,
wie ein Verlangen
nach Ewigkeit
Im Erdwolkendunst,
selbsterschaffen für
Elfen und Geistereleven,
verbirgst auch du
gern dein Gesicht,
lässt dich zart vom
Geheimnis umwittern
Trägst alte Lastenkähne,
die schwer beladen
dir vertraun
auf Wellen der
Gelassenheit
an euer Ziel
Selbst für
laute, junge Flitzer und
grölende Keglerschiffe
teilst du
wutschäumend
ergraute Fluten,
weil du unteilbar bist
©2000 S. Strohschen, Germany